Was es schon gibt
Induktives Ladesystem: Sobald der Elektrobus an einer Haltestelle mit einer Ladevorrichtung im Fahrbahnboden stoppt, wird durch eine sogenannte magnetische Resonanzkopplung Strom aus der Primärspule in der Fahrbahndecke in die Abnehmerspule am Fahrzeugboden geleitet und von dort in die Blei-Gel-Akkus, aus denen wiederum der Elektromotor seine Energie bezieht.
Das Projekt SmartRoad auf der schwedischen Ferieninsel Gotland ist revolutionär. LKWs und Busse werden auf einer Strecke von 1,6 Kilometern kontaktlos mit Strom versorgt. Kupferspulen unter dem Asphalt und die Energieübertragungstechnologie durch Induktion ermöglichen das!
Laut schwedischem Betreiber ist es die erste elektrische Straße der Welt, die Elektrofahrzeuge während der Fahrt aufladen kann. Auf der Ferieninsel Gotland, etwa 200 Kilometer südlich von Stockholm, wird ein Flughafenshuttlebus mit Hilfe der so genannten "SmartRoad" während des Fahrens mit Strom versorgt.
Bombardier Primove hat in Mannheim erstmals einen kontaktlos dynamisch ladenden Elektro-Lkw getestet. Im Versuch schalten sich hintereinander angeordnete und in den Boden eingelassene Ladesegmente nacheinander automatisch zu und ab, während das Fahrzeug mit bis zu 70 Stundenkilometer darüber fährt. Damit versorgen die 20 Meter langen Ladesegmente den Lkw mit elektrischer Energie, sowohl für die Antriebe und Nebenverbraucher als auch für das Aufladen der Batterien ohne Zwischenstopp. Das geschieht kontaktlos – ohne Kabel, Drähte und Stecker. Die Testreihe baute auf Experimente aus dem Januar 2014 auf. Im Fokus standen die Sicherheit und die Stabilität beim dynamischen Laden. Es sei vornehmlich darum gegangen, den idealen Abstand zwischen den Ladeschleifen zu konfigurieren, schildert der Hersteller. Die Ingenieure hätten außerdem an der Länge der im Boden verbauten Antennen und an der Spurtoleranz gearbeitet.
Den Lkw für die Testreihe lieferte Scania. Dass das Fahrzeug auf dem Testgelände nicht schneller als 70 Stundenkilometer fahren konnte, sei auf die lokalen Gegebenheiten und nicht auf die Technik zurückzuführen, erklärte Bombardier auf Nachfrage. Bombardier hat sich mit seiner Primove-Sparte auf das Thema Elektromobilität spezialisiert. Der Hersteller bietet in diesem Bereich bereits ein vollständig integriertes System für elektrische Schienen- und Straßenfahrzeuge, das Städten und Verkehrsunternehmen den einfachen Einstieg in elektrische Mobilität bieten soll. Zum Gesamtpaket gehören ein induktives Schnellladesystem, leichte und langlebige Batterien sowie ein geeigneter Antrieb. Seit März 2014 fährt Braunschweig der erste zwölf Meter lange Elektrobus mit der Technologie von Primove. Im Dezember 2014 kamen dazu noch 18 Meter lange Gelenkbus. Außerdem sind in Berlin, Mannheim und im belgischen Brügge Elektrobusse mit Induktionsaufladung unterwegs. Mit der jetzt abgeschlossen Testreihe soll diese Technologie auch für den Güterverkehr verfügbar gemacht werden. (ha)